Freitag, 27. November 2020

Diabetes: Vorsicht vor Schwarzmarkt-Teststreifen

Der Schwarzmarkt mit Diabetesbedarf im Internet boomt


Baierbrunn (ots) - Diabetes-Experten warnen im Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber" vor den Gefahren illegal erworbener Produkte für den Diabetesbedarf

Von der Krankenkasse bezahlte Teststreifen im Internet verkaufen, statt damit den eigenen Blutzucker zu messen? Das kommt immer häufiger vor, der Schwarzmarkt mit Diabetesbedarf im Internet boomt. Gut 4.000 Personen handeln derzeit illegal mit Sensoren - Tendenz steigend, so die Einschätzung von Professor Dr. Heiko Burchert, Ökonom am Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit der Fachhochschule Bielefeld, der seit zehn Jahren die Privatverkäufe im Netz beobachtet. Warum die Entwicklung so gefährlich ist, erklärt das Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber".

Fatale Folgen durch falsche Messwerte

Der Schwarzmarkt für Diabetesprodukte im Internet ist nicht nur zum Schaden der Krankenkassen, sondern kann auch für die Gesundheit von Patienten fatale Folgen haben. Der Diabetologe Dr. Dietrich Tews aus Gelnhausen in Hessen rät, den Bedarf für die Diabetestherapie nur über vertrauenswürdige Quellen zu beziehen und kein Risiko einzugehen. Blutzuckerstreifen etwa müssen richtig gelagert und dürfen nicht verwendet werden, wenn das Haltbarkeitsdatum überschritten ist. "Stimmt die Qualität nicht, kann es zu falschen Blutzuckerwerten kommen. Das ist gefährlich", so Tews. Denn der Patient trifft aufgrund des Messwertes zum Beispiel die Entscheidung, wie viel Insulin er sich spritzt. Stimmt die Dosis nicht, kann das fatale Folgen haben und etwa zu Stoffwechselentgleisungen wie Unterzuckerungen führen.

Quelle: Das Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber"
Ausgabe 11/2020 liegt aktuell in den meisten Apotheken aus.

Sonntag, 22. November 2020

Den Pflegealltag leichter gestalten

Das Living Care Lab Schaumburg ermöglicht einen Blick in die Zukunft der Pflege

 

Foto: djd/Stadt Stadthagen/Daniel George Photography

(djd). Spätestens seit der Coronakrise ist klar, wie wichtig eine funktionierende Versorgung bei Gesundheit und Pflege für unsere Gesellschaft ist. Nicht nur die Pandemie, sondern auch die demografische Entwicklung stellt die ambulante wie die stationäre Pflege zunehmend vor große Herausforderungen. Von Fachkräftemangel bis Kostendruck: Um die Probleme anzugehen, ist nach der Einschätzung von Experten neben personellen Verbesserungen ebenfalls der Einsatz innovativer, digital geprägter Produkte und Services erforderlich. Doch wie funktional und wirtschaftlich sind diese? Eine Antwort darauf lässt sich am besten in einem möglichst engen Austausch mit Anwendern wie Pflegeeinrichtungen, Pflegediensten oder Krankenkassen finden.

Ideen zum Anfassen

Um einen regen Diskurs zwischen Entwicklern und Nutzern zu ermöglichen, wurde im Stadtkern von Stadthagen das Living Care Lab Schaumburg geschaffen. Im geschützten Rahmen eines modernen Experimentierraums wird hier ein breites Konsortium aus öffentlichen, privaten und institutionellen Entwicklern, Interessenten und Investoren zusammengeführt. Das seit einem Jahr vom Land Niedersachsen geförderte Projekt stellt derzeit 15 Produkte und Dienstleistungen vor, die bereits kurz vor der Markteinführung stehen. Unter www.start-stadthagen.de/living-care-lab ist eine kleine Vorschau der präsentierten Innovationen zu finden. Fachkräfte der Pflege, pflegende Angehörige und ehrenamtlich Tätige sowie alle Bürger sind dazu eingeladen, vor Ort alles anzufassen, auszuprobieren und zu bewerten: von Caru, dem digitalen Notruf, bis zu Sippa home, der modernen Trinkhilfe.

Probleme aus dem Pflegealltag lösen

„Die Innovationen und digitalen Anwendungen stellen nicht nur einen besonderen Nutzen für Pflegepersonal oder zu Pflegende unter Beweis“, sagt Mario Bierschwale. „Sie zeigen die ganze Bandbreite an Neuerungen für eine Branche im Wandel“, erklärt der Projektkoordinator. Künftig sei geplant, verstärkt Prototypen zu präsentieren, die vor Ort von der pflegenden Wirtschaft getestet und bei der Weiterentwicklung begleitet werden können. Neben intensiven Kontakten zur Start-up-Szene besteht auch bereits eine strategische Zusammenarbeit mit der Hochschule Hannover. Studierende des Fachbereichs Design & Medien haben gemeinsam mit Stadthagener Pflegeeinrichtungen bereits erste Modelle entwickelt, die Lösungsansätze für spezifische Probleme aus dem Pflegealltag sein könnten. Für die Zukunft will das Projekt weiteren Start-ups, Entwicklerteams sowie Hochschulen die Möglichkeit geben, ihre Kreativität in Stadthagen zu entfalten. Gründer können über die Business-Angel-Initiative „Start-up-Stadthagen" lokale und regionale Investoren finden.

Donnerstag, 19. November 2020

Diabetes in ganz Deutschland auf dem Vormarsch

Diabetes-Atlas

Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter Diabetes Typ 1 und 2. Während im Jahr 2014 rund 6,89 Millionen Personen, also 8,48 Prozent der Bevölkerung, die Zuckerkrankheit hatten, waren es im Jahr 2019 bereits 7,66 Millionen Betroffene. Das entspricht 9,21 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sowie einer Zunahme um etwa 777.000 Personen oder knapp acht Prozent. Dies geht aus dem aktuellen Diabetes-Atlas der Barmer hervor. 
 
„Die deutliche Steigerung der Diabeteserkrankten ist alarmierend. Dabei gibt es mit gesunder und ausgewogener Ernährung eine einfache und wirksame Möglichkeit, vor allem den Diabetes Typ 2 vorzubeugen. Hier benötigen die Bürgerinnen und Bürger offensichtlich noch mehr Unterstützung. Es ist höchste Zeit für eine verpflichtende und leicht verständliche Nährwertkennzeichnung an Lebensmitteln“, fordert der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Prof. Dr. Christoph Straub. 
 
Erforderlich sei eine einfache Übersicht zum Beispiel über den Zucker- und Fettgehalt in Lebensmitteln. Das helfe den Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich bewusst für eine gesündere Ernährung zu entscheiden, die auch das Risiko für Diabetes Typ 2 senke.

Diabetes vor allem im Osten der Republik

Wie aus der Analyse weiter hervorgeht, tritt Diabetes mellitus verstärkt in den ostdeutschen Bundesländern auf. Die höchsten Prävalenzraten gab es im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt mit 11,7 Prozent, Sachsen (11,5 Prozent) und Brandenburg (11,3 Prozent). Dagegen diagnostizierten die Ärztinnen und Ärzte nur bei 7,9 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner von Schleswig-Holstein und 8,2 Prozent in Baden-Württemberg die Zuckerkrankheit. „Nicht nur in Regionen mit vielen Diabetikerinnen und Diabetikern bedarf es einer verstärkten Ernährungsbildung. Hier muss man möglichst früh ansetzen, da sich Essgewohnheiten bereits in der Kindheit manifesteren. Deshalb sollte das Thema gesunde Ernährung in den Schullehrplänen verbindlich verankert werden, damit bereits Kinder dafür sensibilisiert werden“, so Straub. Erforderlich seien auch verpflichtende Standards für eine gesunde Kita- und Schulverpflegung.

Demographischer Wandel nur zum Teil Ursache für Anstiege

Laut den Ergebnissen des Diabetes-Atlas‘ ist der Anteil an Diabetikern und Diabetikerinnen zwischen den Jahren 2014 und 2019 bundesweit gestiegen, allem voran im Saarland, in Hamburg und Hessen mit je mehr als zehn Prozent. Die geringsten Zuwächse gab es in Sachsen und Thüringen mit weniger als einem Prozent. Während sich der Anstieg in Hamburg nur zu zwölf Prozent auf den demographischen Wandel zurückführen lässt, war dieser in Sachsen oder Thüringen zu mehr als 80 Prozent für steigende Fallzahlen verantwortlich. „Der demographische Wandel ist bei weitem nicht die alleinige die Ursache für immer mehr Diabetiker und Diabetikerinnen. Da er regional aber sehr unterschiedlich zu Buche schlägt, bedarf es nun weiterer Untersuchungen in den Bundesländern“, sagt Straub.

Donnerstag, 12. November 2020

Selbstverfasstes Testament immer mit der Hand schreiben

Etwa 95 Prozent der selbstverfassten Testamente sind fehlerhaft oder unwirksam


Nur jeder vierte Deutsche hat ein Testament. Etwa 95 Prozent der selbstverfassten Testamente sind fehlerhaft oder unwirksam. Deshalb kommt es bei der Umsetzung des letzten Willens immer wieder zu Schwierigkeiten bis hin zu jahrelangem Streit unter den Erben. Beispielsweise ist oftmals nicht bekannt, dass ein selbstverfasstes Testament immer mit der Hand geschrieben sein muss. Es muss darüber hinaus das Datum enthalten, eindeutig als Testament gekennzeichnet und unterschrieben sein. Außerdem ist es wichtig, dass die Erbeinsetzung eindeutig ist. Es muss klar benannt sein, wer zu welchen Teilen erben soll.

Sollte der Verfasser eines Testaments an einer Demenz wie der Alzheimer-Krankheit leiden, kann die Frage nach der Testierfähigkeit noch für zusätzliche Verunsicherung sorgen. Aufklärung bietet die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) aus Düsseldorf mit ihrem Infoblatt-Set „Vererben und Schenken“. Es beinhaltet die Infoblätter: „Richtig vererben“, „Merkblatt Trauerfall“ und „Wichtiges im Erbfall“.

Das Infoblatt-Set „Vererben und Schenken“ sowie weitere Informationsmaterialien können kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Webseite: https://www.alzheimer-forschung.de/vererben

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 288 Forschungsaktivitäten mit über 11,2 Millionen Euro unterstützen und rund 855.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Dienstag, 3. November 2020

Diagnose Covid-19: Welche Schäden bleiben?

Genesen heißt nicht gesund: Bei vielen Patienten halten Symptome monatelang an

 


Baierbrunn (ots) - Die Krankheit ist überstanden, die akute Infektion ist abgeklungen: Der Patient gilt als genesen - doch ist er auch gesund? Bei rund 90 Prozent der Betroffenen lässt sich laut Robert-Koch-Institut kein Virus mehr nachweisen. Doch manchmal bleiben Symptome: "Viele Patienten berichten, dass sie sich noch immer abgeschlagen fühlen und zum Beispiel zwei Stunden mehr Schlaf brauchen als vorher", sagt Professor Gernot Rohde, Leiter des Schwerpunkts Pneumologie am Universitätsklinikum in Frankfurt im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". Gemeinsam mit seiner Kollegin Professorin Maria Vehreschild, die im selben Klinikum den Schwerpunkt Infektiologie leitet, untersucht Rohde in einer Studie mit Covid-19-Patienten, welche Symptome sich noch Monate nach der Diagnose feststellen lassen.

Viele kurierte Patienten fühlen sich abgeschlagen

Die gute Nachricht vorab: In den meisten Fällen, so wagen die Frankfurter Mediziner ein positives Zwischenfazit, verschwinden die Beschwerden ohne bleibende Schäden. Sichere Aussagen über langfristige Schäden könne man jedoch frühestens im kommenden Jahr treffen.

In Bezug auf die Lunge stellen die Mediziner bis jetzt vor allem zwei Dinge fest: Zum einen entwickeln viele Patienten eine bronchiale Überempfindlichkeit und haben über Monate einen stärkeren Hustenreiz. Zum anderen geraten viele noch immer schnell außer Atem, wenn sie sich anstrengen - was auch an einer Schwächung der Atemmuskeln liegen kann. "Man kann nur so tief einatmen, wie es die Atemmuskeln schaffen", sagt Rohde. Meist normalisiert sich die Muskelkraft, und der Hustenreiz verschwindet wieder.

Nachsorge-Ambulanzen vermitteln an Spezialisten

Nicht nur Menschen mit schweren Verläufen sind betroffen, sondern auch diejenigen, die nie stationär aufgenommen wurden, kommen bei überstandener Infektion teilweise nicht richtig auf die Beine. Das liegt daran, dass sich Erreger im Körper ausbreiten und auch andere Organe befallen, etwa das Gehirn, die Lunge, Leber, Niere, den Magen-Darm-Trakt und das Herz-Kreislauf-System. Einige Krankenhäuser wie das Uniklinikum Jena haben deswegen sogenannte Post-Covid-19-Ambulanzen eröffnet. Deren Ziel ist es, auf die oft sehr unterschiedlichen Beschwerden möglichst individuell einzugehen. Die Ärzte dienen als Lotsen: Je nach Problem vermitteln sie den Patienten an die entsprechenden Spezialisten, ob Neurologen, Kardiologen, Psychiater, Internisten oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzte.

Weitere Informationen zum Thema Covid-19-Spätfolgen und welche Symptome nach der Infektion auftreten können, finden Leserinnen und Leser in der neuen "Apotheken Umschau", aber auch online bei https://www.apotheken-umschau.de sowie auf Facebook und Instagram.

Quelle: Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau"

Ausgabe 11/2020 A liegt aktuell in den meisten Apotheken aus. 

Viele weitere interessante Gesundheits-News gibt es unter https://www.apotheken-umschau.de.