Mittwoch, 27. Oktober 2021

KKH-Umfrage zur Zeitumstellung: Besonders Frauen und Familien leiden unter Müdigkeit und Gereiztheit

Großes Gähnen garantiert

 


Am kommenden Wochenende wird wieder an der Uhr gedreht: Dies hat für immer mehr Deutsche negative Auswirkungen, wie eine forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse im Vergleich zu früheren Befragungen ergeben hat. Inzwischen ist bei jedem Zweiten das Schlafverhalten oder Wohlbefinden in den Tagen nach der Zeitumstellung gestört. In den Jahren 2016 und 2019 gaben dagegen nur 33 beziehungsweise 43 Prozent der Befragten an, deshalb unter Gereiztheit oder Schlafproblemen zu leiden. Frauen und Familien mit kleinen Kindern sind besonders betroffen. So gibt mehr als ein Viertel der weiblichen Befragten an, wegen der Zeitumstellung tagsüber müde oder gereizt zu sein. Bei den Männern äußert dies nur jeder fünfte Umfrageteilnehmer. Wenn Kinder unter 12 Jahren im Haushalt leben, gehört sogar in etwa jeder dritten Familie miese Laune nach dem Uhrendreh zum Alltag.

„Durch die Zeitumstellung können innere Uhr und Tagesablauf aus dem Gleichgewicht geraten. Besonders schwierig ist das für Menschen, die bereits unter Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen leiden oder deren Tagesablauf sich wenig flexibel gestalten lässt“, erklärt Dr. Sonja Hermeneit, Ärztin bei der KKH. „Studien zeigen zudem, dass in den ersten drei Tagen nach einer Zeitumstellung 15 bis 20 Prozent mehr Krankenhausaufnahmen wegen Herzbeschwerden erfolgen als sonst durchschnittlich im Jahr. Und es gibt acht bis zwölf Prozent mehr Arztbesuche in dieser Zeit.“

Doch nicht jeder Betroffene muss gleich einen Mediziner aufsuchen. Die beste Strategie gegen die Übellaunigkeit ist laut Umfrageteilnehmern Bewegung an der frischen Luft: 45 Prozent aller Befragten kommen auf diese Weise zu positiver Stimmung und einer geruhsamen Nacht. Eltern setzen hingegen vor allem darauf, die Schlafens- und Essenszeiten in den Tagen nach der Zeitumstellung langsam anzupassen (40 Prozent). Die Müdigkeit mit dem Konsum von koffeinhaltigen Getränken zu bekämpfen, ist inzwischen eine weniger verbreitete Methode. Während 2016 noch jeder Vierte nach einer Tasse Kaffee oder einem Energiegetränk griff, ist dies aktuell nur noch für 18 Prozent der Umfrageteilnehmer eine geeignete Möglichkeit, um wach zu bleiben. „Koffein putscht unser System nur kurzzeitig. Besser ist es, die Anpassung an die neue Zeit mit Entspannungstechniken, guter Schlafhygiene und häufigeren Erholungspausen zu beschleunigen – ohne tagsüber zu schlafen. So pendeln sich innere Uhr und Tagesablauf innerhalb weniger Tage wieder aufeinander ein“, sagt Dr. Sonja Hermeneit.

Eigentlich sollte die Zeitumstellung längst der Vergangenheit angehören, doch die EU-Pläne wurden aufgrund der Corona-Pandemie zurückgestellt. Die überwiegende Mehrheit der Befragten, die Probleme mit dem Zeitwechsel haben, erhoffen sich jedoch positive Auswirkungen durch eine Abschaffung. Während im Jahr 2019 noch mehr Frauen davon ausgingen, dass sich die Umsetzung der EU-Pläne positiv auf ihren Biorhythmus auswirkt, ist das Geschlechterverhältnis bei dieser Frage inzwischen ausgeglichen. Sowohl 75 Prozent der Männer als auch der Frauen geben dies an.

Das Marktforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der KKH Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren repräsentativ befragt: 1.004 Personen im März 2021, 1.003 Personen im März 2019 sowie 1.000 Personen im Oktober 2016. 

Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit mehr als 1,6 Millionen Versicherten.

Dienstag, 12. Oktober 2021

Arbeiten trotz Krankheit ist in der Pflege weit verbreitet

AOK präsentiert auf dem Deutschen Pflegetag Initiative für mehr Betriebliche Gesundheitsförderung



Viele Führungskräfte in der Pflegebranche gehen trotz einer Erkrankung zur Arbeit. Das ergab eine im Juli 2021 durchgeführte bundesweite Befragung unter 500 Leitungskräften aus Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, die der AOK-Bundesverband zum morgen beginnenden Deutschen Pflegetag veröffentlicht hat. Mit einer bundesweiten Initiative zur Betrieblichen Gesundheitsförderung in der Pflege will die AOK diesem Problem begegnen und dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in der Pflege zu verbessern.

In der aktuellen Befragung gab mehr als ein Drittel der befragten Führungskräfte (36 Prozent) an, in den vergangenen zwölf Monaten krank zur Arbeit gegangen zu sein. Knapp ein Viertel der befragten Leitungskräfte aus Pflegeeinrichtungen und Kliniken (23 Prozent) erklärten, sie seien sogar entgegen dem ausdrücklichen ärztlichen Rat arbeiten gegangen. "Diese Ergebnisse zeigen, dass das Phänomen des sogenannten Präsentismus in der Pflege weit verbreitet ist", sagt Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. "Der aktuelle Fehlzeiten-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hat deutlich gemacht, dass die ohnehin schon großen Belastungen für das Pflegepersonal durch die Pandemie noch einmal gestiegen sind. Als eine Folge hat sich eine bereits vor der Krise vorhandene Tendenz zum Präsentismus bei den Führungskräften noch verstärkt", so Litsch.

Viele Beschäftige glauben offenbar, dass sie ihrem Unternehmen und den Kolleginnen und Kollegen etwas Gutes tun, wenn sie krank zur Arbeit erscheinen. Das spiegelt sich auch in den Antworten der befragten Leitungskräfte wider: So gaben 44 Prozent der Befragten Pflichtbewusstsein, Verantwortungsgefühl oder die eigene Vorbildfunktion als Gründe für ihr Verhalten an. Knapp ein Viertel (23 Prozent) begründete es mit Personalmangel, jede sechste Person (16 Prozent) mit hoher Arbeitsbelastung. Präsentismus birgt laut Studien viele Risiken für Beschäftigte und Unternehmen: Die Betroffenen erholen sich nicht angemessen, Krankheiten werden chronisch und Beschäftigte fallen womöglich noch länger aus. Im Falle von Infektionskrankheiten können andere, etwa Teammitglieder angesteckt werden. "Auch das Fehler- und Unfallrisiko steigt nachweislich. Gerade in der medizinischen und pflegerischen Versorgung können Fehler schwere Konsequenzen nach sich ziehen und kranke und pflegebedürftige Menschen in Gefahr bringen", betont AOK-Vorstand Litsch.

Die beste Vorbeugung gegen Präsentismus besteht nach derzeitigem Forschungsstand in einer wertschätzenden Unternehmenskultur, in der die Gesundheit der Beschäftigten einen hohen Stellenwert hat. Auch Fort- und Weiterbildungsangebote, die das Gesundheitswissen und damit die Ressourcen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärken, wirken sich positiv aus. Hier setzt die AOK mit ihrer neuen Initiative "Pflege.Kräfte.Stärken" für mehr Betriebliche Gesundheitsförderung in der Pflege an. "Als größte Pflegekasse in Deutschland sehen wir uns in einer besonderen Verantwortung für Menschen, die in der Pflege arbeiten. Die Pandemie hat die Bedeutung ihrer Arbeit für die Gesundheit und Funktionsfähigkeit unserer Gesellschaft noch deutlicher gemacht. Daher haben wir das Thema auch beim Deutschen Pflegetag auf die Agenda gesetzt und stellen dort unsere Angebote vor, die wir gemeinsam mit der Pflegebranche für die Beschäftigten in der Pflege entwickelt haben", erklärt der AOK-Vorstand. Gleichzeitig sei die Politik auch in der nächsten Legislaturperiode weiter gefordert, die Rahmenbedingungen für die Pflege zu verbessern, betont Litsch.

Ein wesentlicher Bestandteil der Initiative "Pflege.Kräfte.Stärken" ist die Pflege-Mediathek der AOK. Die digitale Lernplattform bietet multimediale Schulungen rund um Pflege, Prävention und Betriebliche Gesundheitsförderung an, die Unternehmen kostenfrei einsetzen können. Bisher haben schon mehr als 3.200 Pflegeeinrichtungen die professionell aufbereiteten Inhalte für interne Fortbildungen und E-Learnings genutzt. Das AOK-Online-Programm "Gesund führen" hilft Verantwortlichen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern dabei, eine mitarbeiterorientierte und gesunde Führungskultur aufzubauen. In neuen Online-Trainings zur gesunden Arbeitsgestaltung und Organisationskultur in der Pflege können sich professionell Pflegende zudem aktiv mit diesen Themen auseinandersetzen und konkrete Ideen für ein gesundes Arbeitsklima in ihrem Team sammeln. Der Fokus liegt unter anderem auf Kommunikation, Wertschätzung sowie dem Umgang mit Konflikten und Fehlern. Die Trainings sind Teile des Forschungsprojekts "CARE4CARE", das die AOK zusammen mit der Beuth Hochschule für Technik Berlin, der Leuphana Universität Lüneburg, der Technischen Hochschule Lübeck und der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg durchführt.

Der Deutsche Pflegetag findet am 13. und 14. Oktober 2021 als Hybrid-Veranstaltung online und vor Ort in Berlin statt. Die AOK ist Gründungspartnerin des Kongresses und auch in diesem Jahr wieder mit vielen Themen und Angeboten im Programm vertreten.

Dienstag, 5. Oktober 2021

Grippeimpfung – gib dem Virus keine Chance

Der Piks, der mich und andere schützt




Auch im zweiten Corona-Jahr bleibt die Grippeschutzimpfung eine wichtige Maßnahme, um das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu schützen. Wie im letzten Herbst gilt es zu vermeiden, dass sich die Grippewelle mit der erwarteten vierten Corona-Welle überschneidet. Die Grippeschutzimpfung wird in Baden-Württemberg für alle gesetzlich Versicherten von den Krankenkassen bezahlt und sollte von möglichst vielen Menschen wahrgenommen werden, so der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV).

Eine Schutzimpfung erfüllt immer zwei Zwecke: Sie schützt den Geimpften selbst, aber sie entwickelt über die sogenannte Herdenimmunität immer auch eine positive Breitenwirkung für die gesamte Bevölkerung. Friederike Habighorst-Klemm, Patientenbeauftragte im Vorstand des LAV erklärt: „Eine Schutzimpfung ist nicht nur eine Sache, die meiner Gesundheit dient, weil sie verhindert, dass ich beispielsweise an der ernstzunehmenden Influenza erkranke. Für mich ist ein ebenso wichtiger Aspekt, dass ich über diesen Weg auch solidarisch etwas für meine Mitmenschen tun kann.“ Wenn sich viele Menschen impfen lassen, sinken die Zahlen derer, die schwer an der Grippe erkranken können. 

Gerade für ältere Personen oder für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem stellt die Influenza eine echte Bedrohung dar

Je nach Schwere der Grippewelle schwanken die Sterbezahlen in Deutschland jährlich zwischen mehreren hundert bis über 20.000 Grippetoten. „Die Grippeschutzimpfung ist ein Piks, der mich und andere gleichermaßen schützen kann. Es ist ein echtes Anliegen der Apothekerschaft, dass wir auch in Baden-Württemberg eine gute Durchimpfungsrate erreichen“, sagt Habighorst-Klemm.

Bereits im vierten Jahr klärt die Apothekerschaft mittels ihrer Kampagne unter www.impfopoint.de auf verschiedenen Plattformen im Internet zur Grippeschutzimpfung auf. Auf der Kampagnenseite sowie begleitend auf den Social-Media-Kanälen Facebook und Instagram werden viele Fakten rund um die Grippeschutzimpfung thematisiert. So wird dort nochmals gut erklärt, wie wichtig auch Hygienemaßnahmen während der Grippezeit sind, so die Patientenbeauftragte des LAV: „Gründliches Händewaschen, das Niesen in die Armbeuge oder auch die Abstandsregeln sowie das Tragen der Mund-Nase-Masken sind Maßnahmen, die jetzt im Herbst einen zusätzlichen Schutz vor Ansteckungen bieten können. Wer sich dann noch gegen Grippe impfen lässt, geht gut geschützt in die kalte Jahreszeit.“