Freitag, 28. August 2020

Corona-Tests: Viele Fragen offen!

Wie soll das Verfahren nach einem positiven Test aussehen

 

Tests auf eine aktive oder überstandene Infektion mit SARS-CoV-2 werden derzeit stark nach-gefragt. Unterschiedliche Testmethoden und -strategien werden öffentlich diskutiert. 

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt warnt in diesem Zusammenhang vor Missverständnissen und falschen Schlüssen: „Wir müssen die Diskussion versachlichen und dabei verschiedene Punkte auseinanderhalten. 

Erstens brauchen wir noch mehr Klarheit über die Verlässlichkeit der verschiedenen Tests und ihre Verfügbarkeit. Zweitens müssen wir uns darüber einig werden, wer primär getestet werden soll, was mit den Testungen erreicht werden soll, und wie das Verfahren nach einem positiven Test aussieht. Drittens ist in diesem Zusammenhang zu klären, wo die Tests zur Verfügung stehen und wer die Kosten tragen soll. 

Viel wird abhängen von der für Mitte September angekündigten Positionierung von Bundesgesundheitsministerium und den obersten Bundesbehörden sowie den ebenfalls angekündigten Veränderungen der nationalen Teststrategie.“

Das positive Ergebnis eines Schnelltests muss ja Konsequenzen haben

Schmidt warnt vor übertriebenen Hoffnungen in Verbindung mit Schnelltests: „Diese Tests sind kein Vehikel zur Lockerung von Infektionsschutzmaßnahmen. Ein negatives Ergebnis kann keine Eintrittskarte für den samstäglichen Clubbesuch mit tausend anderen sein.“ Es sei deshalb auch wichtig, wo Tests abgegeben bzw. durchgeführt werden: „Das positive Ergebnis eines Schnelltests muss ja Konsequenzen haben. Es muss ein verlässlicherer Labortest zur Bestätigung und nötigenfalls eine Meldung der nachgewiesenen Infektion erfolgen. Schon deshalb ist es unerlässlich, dass die Tests im heilberuflichen Umfeld bleiben.“

Eine Abgabe von Schnelltests auf COVID-19 ist laut Schmidt aber nach derzeitiger Rechtslage nur eingeschränkt möglich. „Die Medizinprodukteabgabeverordnung untersagt den Apothekern, solche Tests an Laien abzugeben. Die Abgabe von In-vitro-Diagnostika zum Nachweis der Erreger von Krankheiten, die im Infektionsschutzgesetz genannt sind, ist nur an medizinisches Personal und andere Fachkreise erlaubt.“ Apotheker dürften auch keine diagnostischen Tests auf COVID-19 innerhalb der Apotheke durchführen, da dies gesetzlich Ärzten vorbehalten sei.

Dienstag, 11. August 2020

Gefahr für eine zweite Corona-Welle steigt

Stärkerer Anstieg der Krankschreibungen bei Jüngeren

Bei jungen Menschen sind die Krankschreibungen wegen einer COVID-19-Infektion in den letzten Wochen wieder deutlich angestiegen. Das geht aus einer neuen Auswertung der Barmer hervor. 

Innerhalb von vier Wochen (vom 21. Juni bis 18. Juli) sind demnach die Fallzahlen in der Gruppe der bis 39-Jährigen um 31 Prozent gestiegen, von 744 auf 978 Barmer-Versicherte. 

„Die Corona-Pandemie ist keineswegs ausgestanden. Ganz im Gegenteil, die Gefahr einer zweiten Welle baut sich offensichtlich immer mehr auf. 


Wenn die Abstands- und Hygieneregeln zunehmend missachtet werden, kann das Menschenleben gefährden“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Prof. Dr. Christoph Straub. Insbesondere jüngere Menschen müssten sich wieder verstärkt an die Corona-Regeln halten, denn in der Gruppe ab 40 Jahren seien die Fallzahlen nahezu konstant geblieben. Diese seien im selben Zeitraum von 1.942 krankgeschriebenen Barmer-Versicherten um ein Prozent auf 1.964 Betroffene gestiegen. Die meisten Corona-Krankschreibungen über alle Altersklassen hinweg habe es in der 29. Kalenderwoche in Nordrhein-Westfalen mit 727 Betroffenen und in Bayern mit 607 Erkrankten gegeben.

Corona-Fallzahlen steigen vor allem im Süden

Die Gesamtzahlen der Corona-Krankschreibungen haben sich den Ergebnissen der Auswertung zufolge regional sehr unterschiedlich entwickelt. Den größten Anstieg über alle Altersklassen hinweg verzeichnete von der 26. auf die 29. Kalenderwoche Baden-Württemberg mit einem Plus von 33 Prozent von 240 auf 318 krankgeschriebenen Barmer-Versicherten. Es folgten Schleswig-Holstein mit einem Zuwachs von 31 Prozent (von 54 auf 71 Betroffene) und Bayern mit 28 Prozent (von 475 auf 607 Krankgeschriebene). 

Dagegen gingen in Brandenburg (minus 18 Prozent) und Sachsen (minus zehn Prozent) die Fallzahlen deutlich zurück. Ein leichter Rückgang um fünf Prozent lag auch in Nordrhein-Westfalen vor, von 765 auf 727 Erkrankte. „Es gibt viele Gründe für Unterschiede bei den regionalen Infektionsraten. Umso wichtiger ist es, der zunehmenden Sorglosigkeit mit gezielten Informationen zu begegnen und weiterhin sehr achtsam zu sein“, sagt Straub.