Freitag, 29. Mai 2020

Urteil: Bundessozialgericht lässt Versicherte im Stich

VdK kündigt Verfassungsbeschwerde an


Bei den Krankenkassen in Deutschland knallen die Sektkorken: Die Kassen können künftig in aller Ruhe Anträge liegen lassen und Fristen versäumen. Eine versäumte Kassenfrist führt nicht mehr zu einem Sachleistungsanspruch der Menschen im Land. So steht es in einem Grundsatzurteil des Bundessozialgerichts (BSG). Der Sozialverband VdK hält das Urteil (Az.: B 1 KR 9/18 R) für versichertenfeindlich. 
VdK-Präsidentin Verena Bentele kündigt eine Verfassungsbeschwerde an: „Wir bedauern es, dass der Erste Kasseler Senat den Krankenkassen einen Blankoscheck für langsames Arbeiten ausstellt. Das Urteil benachteiligt einseitig die gesetzlich Versicherten. Für uns ist das Gleichheitsgebot verletzt. Wir werden Verfassungsbeschwerde erheben.“
Nach bisheriger Rechtsprechung hatten die Krankenkassen drei Wochen Zeit, Leistungsanträge zu bearbeiten und zu entscheiden. Hielten die Kassen die Fristen nicht ein, galt die Leistung nach Ablauf der Frist als genehmigt. So steht es auch im Sozialgesetzbuch. Diese Regel hatte das BSG zuletzt noch im August 2019 (Az.: B 1 KR 36/18 R) bestätigt. Der neue BSG-Präsident Rainer Schlegel und der zuständige Erste Senat kippten am gestrigen Dienstag, den 26. Mai, diese versichertenfreundliche Rechtsprechung. 

Konkreter Fall

Der Sozialverband VdK vertritt die Interessen eines Klägers, der unter einer speziellen Krankheit leidet, die unter anderem Gehstörungen verursacht. Sein Arzt behandelte ihn mit einem Medikament, das nur bei Multipler Sklerose zugelassen ist. Der Patient nahm das Medikament auf eigene Kosten und es half, so dass sein Arzt die Kostenübernahme durch die Krankenkasse beantragte. Erst nach über drei Monaten lehnte die Kasse ab. Da alle Fristen verstrichen waren, ging die Vorinstanz, das Landessozialgericht (LSG) Rheinland-Pfalz, davon aus, dass die Behandlung als fiktiv genehmigt gilt. Diese Entscheidung hob das BSG nun auf.

Sonntag, 24. Mai 2020

Ende des Corona-Lockdowns

Diese vier Grundregeln reduzieren das Risiko im Alltag




Baierbrunn (ots) - Das Gesundheitsportal apotheken-umschau.de erklärt die wichtigsten Verhaltensregeln, um sich und andere auch weiterhin vor einer Ansteckung zu schützen

Nach den strengen Ausgangsbeschränkungen kehrt allmählich wieder etwas Normalität zurück. Doch: Das Risiko einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 ist längst nicht verschwunden. Um die Gefahr einer Infektion möglichst gering zu halten, sollte jeder bestimmte Hygieneregeln einhalten. Auf diese Weise schützt man sich und andere vor Ansteckung - und trägt zudem dazu bei, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. 

Das Gesundheitsportal www.apotheken-umschau.de/ Coronavirus/Nach-dem-Lockdown-Regeln-fuer-den-Alltag-558765.html zeigt die vier wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen für den Alltag.

Händewaschen nicht vergessen!


Nach dem Nachhause kommen, vor dem Aufsetzen beziehungsweise nach dem Abnehmen der Mund-Nasen-Bedeckung, beim Besuch einer fremden Wohnung, beim Ankommen am Arbeitsplatz - und natürlich nach dem Toilettenbesuch und vor dem Essen: In diesen Situationen sollten die Hände gründlich gewaschen werden. Damit reduziert man die Gefahr, dass das Virus über die Hände auf die Schleimhäute und in den Körper gelangt. Wichtig: Hände unter fließendem Wasser bis zum Gelenk befeuchten, alle Stellen, insbesondere Fingerspitzen und Daumen, einseifen, die Zwischenräume nicht vergessen, abschließend gut abspülen und Hände sorgfältig trocknen, danach - wenn möglich - eincremen.

Mund-Nasen-Bedeckung tragen!


Inzwischen ist es Pflicht, beim Besuch von Geschäften oder in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Schutzmaske zu tragen. Diese Mund-Nasen-Bedeckungen können beim Sprechen, Husten oder Niesen einen Teil der infektiösen Partikel abhalten. Tipp: Immer dann eine Maske benutzen, wenn ein ausreichender Abstand zur nächsten Person nicht gewährleistet werden kann.

Abstand halten - wenig Kontakt zu anderen!


Das Coronavirus wird - darüber sind sich Experten einig - in erster Linie durch Tröpfchen übertragen. Eine einfache Unterhaltung zwischen zwei Personen kann dafür schon reichen. Denn solange das sogenannte Aerosol in der Luft steht, können die Erreger von anderen eingeatmet werden. Deshalb ist es ratsam, geschlossene Räume regelmäßig zu lüften. Übrigens: Große Tröpfchen werden beim Sprechen auf eine Entfernung bis zu einem Meter gut übertragen. Empfohlen wird deshalb ein Abstand von mindestens anderthalb bis zwei Metern zu anderen. Generell gilt: Auch wenn keine Ausgangssperre mehr besteht, sollte man Kontakte zu anderen reduzieren und möglichst viel Zeit zu Hause verbringen.

Richtig niesen und husten!


Wichtige Hygieneregel, gerade in Coronazeiten: Wer husten oder niesen muss, sollte sich unbedingt von anderen Menschen wegdrehen und ein Taschentuch benutzen, das anschließend gleich in den Müll wandert. Kein Taschentuch zur Hand? Dann tut es notfalls auch die Armbeuge. So wird verhindert, dass weniger Speicheltröpfchen - und damit möglicherweise auch weniger Viren - in die Atemluft geraten.

Quelle: apotheken-umschau.de

Freitag, 22. Mai 2020

Zurück ins Fitnessstudio

So geht man kein unnötiges Corona-Risiko ein

 

 

Nach wochenlanger Corona-Sperre haben die ersten Fitnessstudios wieder geöffnet. Wer zum Training geht, sollte aber einige Regeln beachten, um sich vor dem Virus zu schützen und den Körper nicht zu überfordern. 

„Zum Training im Fitnessstudio sollte man mehrere Masken mitnehmen und sie wechseln, sobald sie feucht sind. Da man durch die Maske schlechter Luft bekommt, sollte man das Training ein wenig drosseln und sich langsam an sein Limit herantasten“, sagt Klaus Möhlendick, Sportwissenschaftler bei der Barmer. Für einen gesunden Sportler sei es kein Problem, wenn das Atmen durch die Schutzmaske etwas anstrengender sei. Dies könne die Atemmuskulatur sogar bis zu einem gewissen Grade trainieren und stärken. 

Dagegen sollten Personen, die ohnehin schon Atemwegs- oder Kreislaufprobleme hätten, ihr Training stark reduzieren und besser zuhause trainieren, um die Genesung nicht zu gefährden.

Möglichst alle in derselben Blickrichtung trainieren


Allein eine Atemmaske biete aber keinen ausreichenden Schutz vor dem Coronavirus. „Wie überall ist auch im Fitnessstudio ein Mindestabstand von eineinhalb bis zwei Metern dringend einzuhalten, um eine Corona-Infektion zu vermeiden. Darüber hinaus sollten die Trainierenden eine einheitliche Blickrichtung einnehmen, damit sie sich nicht gegenseitig ins Gesicht atmen“, rät Möhlendick. Dies sei deshalb so wichtig, da der Mundschutz schnell feucht werde und damit auch seine Schutzfunktion verliere.

Geräte desinfizieren und nicht ins Gesicht fassen


Grundsätzlich solle man beim Training im Fitnessstudio nun noch stärker auf die Hygiene achten als vor der Corona-Pandemie. Dazu gehöre, die Griffe der Geräte und andere Kontaktflächen am besten vor und nach jedem Training zu desinfizieren. Keinesfalls solle man sich während des Trainings ins Gesicht fassen, weil dadurch das Risiko einer Übertragung des Coronavirus besonders groß sei. Nach dem Training solle man sich abschließend noch einmal gründlich die Hände waschen, sagt Möhlendick.

Dienstag, 19. Mai 2020

Blutvergiftung: Neues Verfahren schafft Vorsprung im Wettlauf gegen die Zeit


Rund 320.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich eine Blutvergiftung. Jeder Vierte stirbt daran



Rund 320.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich eine Sepsis - umgangssprachlich als Blutvergiftung bezeichnet. Jeder Vierte stirbt daran. Mit Hochtechnologie für neue schnellere Analysen wollen die Universitätsmedizin Mainz, das Software-Unternehmen Noscendo und die Techniker Krankenkasse (TK) die Keime wirkungsvoller bekämpfen, teilt die TK mit.

Das softwarebasierte Verfahren, welches aus einem speziellen Test und einer Erreger-Plattform besteht, kann eine Blutprobe innerhalb von 24 Stunden auf rund 1000 Erreger testen. "Bisher benötigen die Analysen mehrere Tage für einige wenige Erreger. Für die Rettung des Patienten verschafft das Projekt den Ärzten in vielen Fällen den entscheidenden Vorsprung im Wettlauf gegen die Zeit", so Daniel Cardinal, Leiter des Geschäftsbereichs Versorgungsinnovation bei der TK.

"Die Noscendo GmbH verknüpfte auf spannende Weise Know-how aus Biotechnologie und Software und hat einen inzwischen CE-markierten Algorithmus entwickelt, der auf Basis von nur einer Blutprobe eine zielgerichtete, verlässliche und schnelle Erregeridentifikation bietet und somit eine evidenzbasierte Behandlung ermöglicht", erläutert Dr. Philip Stevens, Geschäftsführer der Noscendo GmbH.

Dr. med. Daniel Teschner von der Universitätsmedizin Mainz ist überzeugt: "Dieses Verfahren unterstützt den behandelnden Arzt bei Diagnose und Behandlung optimal, da es zusätzlich zu der etablierten Diagnostik schnell evidenzbasierte Erkenntnisse liefert. Nicht nur bei der gezielten Therapie von Sepsen und Meningitiden, sondern beispielsweise auch beim Management immunsupprimierter Hochrisikopatienten, wird dieses Angebot von maßgeblicher Bedeutung sein."

Ein detailliertes Interview mit dem Start-up Noscendo und dem neuen Verfahren gibt es auf dem TK-Blog #WirTechniker.

Donnerstag, 14. Mai 2020

COVID-19: Arztbesuch bei Gedächtnisproblemen nicht aufschieben

Trotz Beschwerden aus Angst nicht zum Arzt zu gehen, ist ganz verkehrt


Dr. Michael Lorrain
Dr. Michael Lorrain
Copyright: Privat

Die Pandemie der Lungenerkrankung COVID-19 sollte nicht dazu führen, dass Menschen mit Gedächtnisproblemen von einem Arztbesuch absehen. „Trotz Beschwerden aus Angst nicht zum Arzt zu gehen, ist ganz verkehrt“, sagt Dr. Michael Lorrain, Vorstandsvorsitzender der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI). „Wenn der Verdacht auf Gedächtnisprobleme besteht, sollte natürlich eine ärztliche Untersuchung stattfinden. Die Praxen sind darauf eingerichtet, in der gegenwärtigen Situation entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Patientinnen und Patienten zu ergreifen. Ansonsten droht im schlimmsten Fall die Verschleppung einer womöglich behandelbaren Erkrankung“, sagt der Facharzt für Nervenheilkunde, der seit 1989 in Düsseldorf niedergelassen ist.

In seinem Praxisalltag hat COVID-19 zu einigen Änderungen geführt. „Die Termine sind nicht mehr so dicht getaktet wie sonst, an den Anmeldetheken und auf meinem Schreibtisch im Arztzimmer stehen Plexiglas-Aufsteller. Meine Kollegen und ich und natürlich auch unsere Medizinischen Fachangestellten tragen Mundschutz, bei Untersuchungen tragen wir Handschuhe“, beschreibt Dr. Lorrain die aktuelle Situation.

Vorsicht sei in seinem Fachbereich bei der Telemedizin geboten, die momentan bei vielen Ärzten in anderen Disziplinen auf dem Vormarsch ist. „Telemedizin bei Gedächtnisproblemen oder bereits bestehender Demenz halte ich nicht für besonders sinnvoll, in fortgeschrittenen Stadien schon gar nicht“, sagt Dr. Lorrain. Dies erzeuge nur Unruhe und Verwirrung. „Ferndiagnosen sind im kognitiven Bereich auch gar nicht möglich“, sagt Dr. Lorrain.

Telefonische Beratung, insbesondere der Angehörigen, mache dagegen Sinn. „Wir haben festgestellt, dass die telefonische Kontaktaufnahme seitens der Praxis durch den Behandler als sehr hilfreich erlebt wird. Das möchten wir auch nach COVID-19 neben der Präsenzsprechstunde weiterführen“, sagt Dr. Lorrain.

Wie die Alzheimer-Krankheit diagnostiziert wird, erklärt die AFI in ihrer kostenlosen Broschüre „Diagnose-Verfahren bei Alzheimer“. Die Broschüre kann bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Webseite: www.alzheimer-forschung.de/diagnoseverfahren.

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 288 Forschungsaktivitäten mit über 11,2 Millionen Euro unterstützen und rund 855.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Montag, 11. Mai 2020

Trockene Augen am Bildschirm vermeiden

Beim Starren auf den Monitor verringert sich die Frequenz des Lidschlags drastisch



Wenn die Augen öfter brennen, gerötet sind und sich ausgetrocknet anfühlen, ist das Arbeiten am Bildschirm häufig die Ursache dafür. Rund acht Millionen Menschen in Deutschland leiden unter trockenen Augen. „Wer merkt, dass seine Augen bei der Bildschirmarbeit trocken werden, sollte regelmäßig Pausen einlegen, bewusst in die Ferne sehen und blinzeln, damit die Augen entspannen“, sagt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer. Fehle den Augen die schützende Tränenflüssigkeit, drohten schlimmstenfalls Infektionen.

Infektionsgefahr durch trockene Augen

Beim Starren auf den Monitor verringere sich die Frequenz des Lidschlags drastisch. Statt 20 Lidschlägen pro Minute würden bei intensiver Computernutzung nur noch fünf gemessen. Als Folge verdunste mehr Tränenflüssigkeit. „Durch den fehlenden Schutzfilm der Tränen kann es im schlimmsten Fall zu Entzündungen am Auge kommen, da Bakterien nicht ausgespült werden“, sagt Marschall. Neben Entspannungstechniken für die Augen könnten mehrmaliges Lüften am Tag und ein Raumluftbefeuchter ebenfalls dabei helfen, die Augen feucht zu halten.

Ursachen abklären lassen

Außer der Bildschirmarbeit gebe es viele andere Ursachen für trockene Augen. „Die Hormonumstellung im Alter ist eine häufige Ursache dafür, dass die Tränenproduktion abnimmt. Daher gibt es viele Frauen, die in den Wechseljahren unter trockenen Augen leiden“, sagt Marschall. Auch regelmäßig eingenommene Schlafmittel, Betablocker oder die Anti-Baby-Pille könnten dazu führen, dass die Augen austrocknen. Das gleiche gelte für bestimmte Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Rheuma oder Vitamin-A-Mangel. Zur Abklärung der Ursachen solle der Hausarzt aufgesucht werden. Gegebenenfalls könnten geeignete Augentropfen helfen.

Donnerstag, 7. Mai 2020

Schlaganfall-Risiko auch in Corona-Zeiten ernst nehmen

Verdachtsmomente mit dem FAST-Test gut zu erkennen


Foto: KKH Kaufmännische Krankenkasse

Immer mehr deutsche Klinikleitungen weisen darauf hin, dass seit der Corona-Krise deutlich weniger Patienten wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in die Krankenhäuser kommen. Insbesondere sollen sich die Fälle mit den Diagnosen Schlaganfall und Herzinfarkt verringert haben. Mögliche Gründe sind weniger Überweisungen von Patienten durch den eingeschränkten Praxisbetrieb niedergelassener Fachärzte sowie die Angst vor Ansteckung mit dem Corona-Virus.

Besonders in der Zeit der Corona-Pandemie ist es wichtig, neben Erkältungssymptomen auf andere Warnsignale seines Körpers zu achten und schnell zu handeln. Auf keinen Fall sollte ein Arztbesuch gescheut werden. Beim Schlaganfall ist das Tragische, dass es jeden treffen kann, auch junge Erwachsene und sogar Kinder. Darauf macht die KKH anlässlich des Tages gegen den Schlaganfall am 10. Mai aufmerksam. Laut einer Datenerhebung der Kasse waren im Jahr 2018 insgesamt über 36.000 Versicherte von einem Schlaganfall betroffen – Tendenz steigend. 2012 lag die Zahl noch bei 29.900 Versicherten. Besonders erschreckend ist, dass fast 4.500 Schlaganfallpatienten jünger als 55 Jahre alt waren.

Schlaganfälle zählen ebenso wie Herzinfarkte zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen − der Todesursache Nummer eins in Deutschland. Vorbeugung ist und bleibt die beste Medizin. Das heißt: Verzicht auf Nikotin, gesunde Ernährung, wenig oder gar kein Alkohol, viel Bewegung, Sport sowie Stressreduktion. Der Abbau von Übergewicht und der regelmäßige, kostenfreie Check-up beim Arzt helfen außerdem, das Risiko für einen Schlaganfall frühzeitig zu erkennen und zu senken.

Laut der Deutschen Schlaganfall-Hilfe stehen für die Akutversorgung im Notfall in Deutschland inzwischen 335 Schlaganfall-Spezialstationen – sogenannte Stroke Units – in Kliniken bereit. Das hat dazu geführt, dass etwa doppelt so viele Schlaganfall-Patienten die Erkrankung überleben. Unbedingte Voraussetzung dafür sind aber vor allem schnelles Erkennen und Handeln, auch um Folgeschäden zu vermeiden.

Hierbei hilft der FAST-Test. F-A-S-T steht für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit). Die meisten Schlaganfälle lassen sich innerhalb weniger Sekunden wie folgt feststellen:

  • Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen? Das deutet auf eine Halbseitenlähmung hin.
  • Arms: Bitten Sie die Person, die Arme nach vorn zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden; sie sinken oder drehen sich.
  • Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz wie „Ich benötige keine Hilfe!“ nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
  • Time: Wählen Sie unverzüglich den Notruf 112. Weisen Sie auf die vorliegenden Schlaganfall-Symptome hin und äußern Sie deutlich: „Verdacht auf einen Schlaganfall“. Denn nur im Krankenhaus kann die Ursache des Schlaganfalls ermittelt und die richtige Therapie eingeleitet werden!

Diese vier Punkte sind außerdem wichtig:

  • Geben Sie dem Betroffenen nichts zu essen oder zu trinken. Der Schluckreflex kann gestört sein – es droht Erstickungsgefahr!
  • Entfernen oder öffnen Sie einengende Kleidungsstücke.
  • Achten Sie auf freie Atemwege, entfernen Sie ggf. Zahnprothesen.
  • Teilen Sie dem Notarzt die Symptome und den Zeitpunkt des Auftretens mit.

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hält online einen Risiko-Test bereit unter https://www.schlaganfall-hilfe.de/test, der aus 13 Fragen besteht, für deren Beantwortung etwa zehn Minuten Zeit einzuplanen sind.

Mittwoch, 6. Mai 2020

Trotz COVID-19: Alzheimer-Vorbeugung ist möglich

Die Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der Lungenerkrankung COVID-19 sind nötig, zugleich schränken sie aber auch den Alltag stark ein


Copyright: Nottebrock / Alzheimer Forschung Initiative e. V.


Die Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der Lungenerkrankung COVID-19 sind nötig, zugleich schränken sie aber auch den Alltag stark ein. Besonders Senioren können sich einsam und gelangweilt fühlen, wenn Familienbesuche ausbleiben und Freizeitaktivitäten mit Freunden und Bekannten nicht möglich sind. Dabei ist ein aktives und abwechslungsreiches Leben zentral, um das Alzheimer-Risiko zumindest zu senken. Da die Alzheimer-Krankheit trotz intensiver Forschung bislang nicht heilbar ist, steigt das Interesse am Thema Alzheimer-Prävention stetig. Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) hat Tipps zusammengestellt, die sich auch unter Einhaltung der COVID-19-Beschränkungen umsetzen lassen.

Soziale Kontakte

Soziale Kontakte sind vor allem jetzt sehr wichtig, denn sie helfen nicht nur gegen Einsamkeit, sondern halten auch Ihre grauen Zellen auf Trab. Wer einsam ist, hat ein doppelt so großes Alzheimer-Risiko, als jemand mit viel sozialem Austausch. Telefonate und handgeschriebene Briefe ermöglichen auch weiterhin den Austausch mit Freunden und Familie. Bei Video-Anrufen mit Smartphones, Tablets oder Computern kann man seine Gesprächspartnerinnen und -partner dabei auch sehen. Chatten Sie beispielsweise regelmäßig mit Ihrer Familie, lesen Sie Ihren Enkeln am Telefon vor, schicken Sie sich Fotos aus Ihrem Alltag oder verabreden Sie sich per Videokonferenz zum gemeinsamen Kochen.

Ernährung

COVID-19 bringt es mit sich, dass wir momentan viel Zeit zuhause verbringen – das ist eine gute Gelegenheit, die Ernährung auf den Prüfstand zu stellen. Denn eine gesunde und ausgewogene Ernährung beugt nicht nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, sie schützt auch das Gehirn. Alzheimer-Forscher empfehlen eine mediterrane Küche mit Olivenöl, Obst und Gemüse, fettem Fisch und wenig rotem Fleisch. Unser Gehirn zieht zur Deckung des Energiebedarfs den Zucker am besten aus vollkornhaltigen Kohlenhydraten. Darüber hinaus brauchen wir Eiweiß und langkettige Omega-3-Fettsäuren. Kochen und essen Sie abwechslungsreich, trinken Sie viel Wasser oder zwischendurch auch Traubensaft. Der Lieferservice des Supermarktes oder auch Nachbarn können bei Bedarf mit den Einkäufen helfen.

Geistige Fitness

Wer rastet, der rostet – das gilt auch für die grauen Zellen. Wer sich geistig fit hält, hat ein geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Dabei lässt sich die geistige Fitness auch sehr gut zu Hause trainieren. Online-Spiele und Online-Kurse bieten sich jenen an, die digitale Medien gerne nutzten. Und wenn Sie die Nutzung schon immer einmal lernen wollten, dann können Sie sich jetzt die Zeit dafür nehmen. Aber auch offline ist viel möglich – zum Beispiel Lesen oder Musizieren. Alles, was Spaß macht und ein wenig fordert, ist gut für das Gehirn. Die Nervenzellverbindungen profitieren gerade auch beim Lernen von Neuem, wie etwa beim Erlernen einer Sprache.

Bewegung

Durch ausreichend Bewegung wird nicht nur der Körper fit gehalten, sondern auch das Gehirn. Mindestens zwanzig Minuten pro Tag sind ideal. Dabei geht es nicht um Höchstleistungen, sondern darum, mit Spaß in Bewegung zu bleiben. Spaziergänge im Wald, Radfahren oder laufen – am besten dort, wo nicht so viele Menschen sind. Mit dem richtigen Abstand können Sie sich auch zu einem gemeinsamen Spaziergang verabreden. Achten Sie darauf, sich selbst und andere nicht anzustecken. Im Internet gibt es viele Sport- und Bewegungs-Kurse, die häufig auch kostenlos sind. 

Medizinische Vorsorge

Sorgen Sie für Ihre Gesundheit und lassen Sie sich auch in Zeiten von COVID-19 regelmäßig vom Arzt untersuchen. Achten Sie besonders auf Symptome für Herz- und Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen und erhöhte Cholesterinwerte.

Was wir nicht beeinflussen können

Nicht beeinflussen lassen sich das Alter und die Gene. Je älter ein Mensch wird, desto höher ist sein Alzheimer-Risiko. Von den 70- bis 75-Jährigen sind nur drei bis vier Prozent betroffen, während es bei den über 90-Jährigen mehr als ein Drittel sind. Auch Genmutationen können für den Ausbruch der Krankheit ursächlich sein. Das betrifft aber weniger als ein Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen. Darüber hinaus gibt es aber auch Genvarianten, die das Alzheimer-Risiko etwas erhöhen.

Die gemeinsam mit Alzheimer-Forschern entwickelte AFI-Broschüre „Alzheimer vorbeugen: Gesund leben - gesund altern“ enthält weitere Tipps für den Alltag sowie Hintergrundwissen zur Alzheimer-Prävention. Sie kann kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Webseite: www.alzheimer-forschung.de/alzheimer-vorbeugen.

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 288 Forschungsaktivitäten mit über 11,2 Millionen Euro unterstützen und rund 855.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.