Montag, 28. Februar 2022

Nur vier von zehn besitzen einen Organspendeausweis

Zu wenige Menschen haben einen Organspendeausweis

 

 

8.470 Menschen warten in Deutschland laut Eurotransplant auf eine lebensrettende Organspende. Doch nach wie vor setzen sich zu wenig Menschen aktiv mit diesem Thema auseinander und dokumentieren ihre Entscheidung. So stehen 86 Prozent der Menschen in Deutschland dem Thema Organspende grundsätzlich eher positiv gegenüber. Aber es besitzen nur vier von zehn (41 Prozent) einen ausgefüllten Organspendeausweis. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK).

Organspendeausweis: deutliche regionale Unterschiede

Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede: Spitzenreiter in Sachen Organspendeausweis ist der Süden der Republik. In Bayern und Baden-Württemberg hat jeweils jede und jeder Zweite (51 Prozent) ihre bzw. seine Entscheidung auf einem Ausweis dokumentiert. Gefolgt von den Menschen im Südwesten (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) mit 45 Prozent. Zum Vergleich: Im Osten Deutschlands (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) führt nur jede und jeder Fünfte einen Organspendeausweis bei sich (21 Prozent). Von allen Befragten, die einen ausgefüllten Organspendeausweis besitzen, sprechen sich 94 Prozent für eine Spende im Todesfall aus.

Informieren, entscheiden, dokumentieren

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: "Die Entscheidung für oder gegen eine Organspende ist sehr persönlich. Wichtig ist, dass sich jede bzw. jeder über das Thema informiert, eine individuelle Entscheidung trifft und diese dann auch dokumentiert, zum Beispiel auf einem Organspendeausweis oder perspektivisch in einem Online-Register."

Neues Organspendegesetz soll für mehr Aufklärung sorgen

Vor zwei Jahren beschloss der Bundestag mit dem "Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende" verschiedene Maßnahmen, um die Bürgerinnen und Bürger noch besser über das Thema zu informieren, zum Beispiel in Bürgerämtern oder durch Ärztinnen und Ärzte. Künftig soll es auch möglich sein, seine Entscheidung für oder gegen eine Organspende in einem Online-Register zu dokumentieren. So kann die Entscheidung jederzeit individuell angepasst oder geändert werden. Einige dieser Maßnahmen verzögern sich jetzt aufgrund der Corona-Pandemie. Das Register wird laut Bundesgesundheitsministerium nicht vor Ende des Jahres 2022 an den Start gehen. Das Gesetz tritt zum 1. März in Kraft.

Freitag, 25. Februar 2022

Pflegekräfte: Es gibt sie - nur nicht in Deutschland

bpa fordert angesichts neuer Zahlen zu den fehlenden Pflegekräften One-Stop-Anlaufstellen zur gezielten Anwerbung


Angesichts einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die erneut auf den dramatischen Fachkraftmangel exemplarisch in der nordrhein-westfälischen Altenpflege hinweist, fordert der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) eine gezielte Anwerbung von Pflegekräften im Ausland.

"Tausende Kräfte fehlen in der Pflege, freie Stellen können monatelang nicht neu besetzt werden. Das IW und vor wenigen Tagen bereits der Barmer-Pflegereport belegen einen dramatischen Mangel an Pflegekräften, der längst Auswirkungen auf den Alltag der Menschen im Land hat", sagt bpa-Präsident Bernd Meurer. "Wenn Intensivstationen in der Pandemie geschlossen werden und Krankenhäuser Betten reduzieren müssen, dann liegt das an fehlenden Pflegekräften. Die Bundesregierung muss die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung als die politische Megaaufgabe neben der Bewältigung des Klimawandels begreifen."

Eine Stärkung der Pflegeschulen und ein Ausbau der Schulplätze sowie zusätzliche Weiterbildungs- und Umschulungsangebote seien wichtige Bausteine, könnten aber nicht schnell genug wirken, warnt Meurer. "Kurzfristig können die fast 30.000 vom IW identifizierten freien Stellen nur durch Zuwanderung besetzt werden. In vielen Ländern der Welt, die eine umgekehrte demografische Entwicklung aufweisen, warten gut ausgebildete Pflegefachkräfte darauf, in Deutschland arbeiten zu können. Anwerbung und Anerkennung aber sind viel zu kompliziert und dauern zu lang."

Meurer verweist auf die Erfahrung der Industrie mit der Gewinnung von Arbeitskräften im Ausland. "In den 60er-Jahren wurden mit speziellen Anwerbebüros Arbeitskräfte für die Stahl- und Automobilindustrie gewonnen. Heute brauchen wir solche One-Stop-Anlaufstellen für Pflegekräfte in Vietnam oder auf den Philippinen, wo schnell und unkompliziert Visaerteilungen und Anerkennungen von Berufsabschlüssen zusammengeführt werden. Dazu stehen die Arbeitgeber bereit. Bund und die Länder müssen jetzt endlich aktiv werden, um die Unterstützung der Pflegebedürftigen und ihrer Familien zu sichern."

Dienstag, 8. Februar 2022

Erste Apotheken ab heute startklar für COVID-19-Impfungen

Gut 6.000 Apothekerinnen und Apotheker haben die notwendige Schulung absolviert

 

Foto: ABDA

Ab heute, Dienstag, den 8. Februar 2022, werden die ersten Apotheken COVID-19-Schutzimpfungen anbieten. „Wir gehen davon aus, dass die Zahl der impfenden Apotheken sukzessive aufwächst. Eine vierstellige Zahl hat bereits bei ihrer jeweiligen Landesapothekerkammer gemeldet, dass sie die personellen, räumlichen und versicherungstechnischen Voraussetzungen zum Impfen erfüllen. Wir gehen davon aus, dass mehrere hundert Apotheken nächste Woche mit den Impfungen starten“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. „Und insgesamt haben mittlerweile gut 6.000 Apothekerinnen und Apotheker die notwendige Schulung absolviert.“ 

Ob und wann eine Apotheke COVID-19-Schutzimpfungen anbiete, entscheide die Apothekenleitung je nach Entwicklung der Nachfragesituation selbst. „Wenn die STIKO eine weitere Booster-Impfung empfehlen sollte, wird der Bedarf sicher nochmal deutlich steigen,“ so Overwiening.

Wer eine Apotheke in der Nähe sucht, die COVID-19-Schutzimpfungen anbietet, findet sie einfach und schnell über das Portal www.mein-apothekenmanager.de, das vom Deutschen Apothekerverband (DAV) betrieben wird. Die Suchfunktion steht ab heute zur Verfügung, und die Daten werden permanent aktualisiert.

Um COVID-19-Impfungen anbieten zu können, müssen Apotheken eine ganze Reihe von Voraussetzungen erfüllen: Eine Fortbildung muss absolviert werden, die auch die Ersthilfe in Notfällen umfasst, besondere Räumlichkeiten müssen eingerichtet und eine Haftpflichtversicherung vorgehalten werden. Das Vorliegen der Voraussetzungen muss an die zuständige Landesapothekerkammer gemeldet werden. Zudem müssen durchgeführte Impfungen tagesaktuell über eine Schnittstelle an die Impf-Surveillance des RKI weitergegeben werden.