Dienstag, 19. Mai 2020

Blutvergiftung: Neues Verfahren schafft Vorsprung im Wettlauf gegen die Zeit


Rund 320.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich eine Blutvergiftung. Jeder Vierte stirbt daran



Rund 320.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich eine Sepsis - umgangssprachlich als Blutvergiftung bezeichnet. Jeder Vierte stirbt daran. Mit Hochtechnologie für neue schnellere Analysen wollen die Universitätsmedizin Mainz, das Software-Unternehmen Noscendo und die Techniker Krankenkasse (TK) die Keime wirkungsvoller bekämpfen, teilt die TK mit.

Das softwarebasierte Verfahren, welches aus einem speziellen Test und einer Erreger-Plattform besteht, kann eine Blutprobe innerhalb von 24 Stunden auf rund 1000 Erreger testen. "Bisher benötigen die Analysen mehrere Tage für einige wenige Erreger. Für die Rettung des Patienten verschafft das Projekt den Ärzten in vielen Fällen den entscheidenden Vorsprung im Wettlauf gegen die Zeit", so Daniel Cardinal, Leiter des Geschäftsbereichs Versorgungsinnovation bei der TK.

"Die Noscendo GmbH verknüpfte auf spannende Weise Know-how aus Biotechnologie und Software und hat einen inzwischen CE-markierten Algorithmus entwickelt, der auf Basis von nur einer Blutprobe eine zielgerichtete, verlässliche und schnelle Erregeridentifikation bietet und somit eine evidenzbasierte Behandlung ermöglicht", erläutert Dr. Philip Stevens, Geschäftsführer der Noscendo GmbH.

Dr. med. Daniel Teschner von der Universitätsmedizin Mainz ist überzeugt: "Dieses Verfahren unterstützt den behandelnden Arzt bei Diagnose und Behandlung optimal, da es zusätzlich zu der etablierten Diagnostik schnell evidenzbasierte Erkenntnisse liefert. Nicht nur bei der gezielten Therapie von Sepsen und Meningitiden, sondern beispielsweise auch beim Management immunsupprimierter Hochrisikopatienten, wird dieses Angebot von maßgeblicher Bedeutung sein."

Ein detailliertes Interview mit dem Start-up Noscendo und dem neuen Verfahren gibt es auf dem TK-Blog #WirTechniker.